KURZE GEOLOGISCHE GESCHICHTE LIECHTENSTEINS
Ausschnitte sämtlicher fünf grosser Bereiche des Tethysmeers bauen die Berge um das Liechtensteiner Rheintal auf
Hinsichtlich der Gesteinszusammensetzung und des tektonischen Baus unterscheiden sich die Decken deutlich voneinander. Die Lechtal-Decke (Adriatischer Kontinentalrand) wird dominiert von massigen Evaporiten, also von Ablagerungen, die durch Verdunstung von küstennahem, untiefen Meerwasser im trockenheissen Klima der Triaszeit entstanden. Dazu gehört der mächtige Hauptdolomit, dessen Schollen gegeneinander und teilweise übereinander verschoben sind.
Die Flysch-Decken (Walliser-Trog) bestehen aus tonhaltigen Tiefseeablagerungen. Vorarlberg- und Liechtenstein-Flysch bilden mächtige Keile, die einander von Südosten her überschoben sind und sich gegen Südosten ausdünnen. Der Prättigau-Flysch erscheint ebenfalls als grosser Keil, der gegen Norden abtaucht und ausläuft. Die Flysch-Decken formen damit eine Vertiefung, in der die Falknis-Decke (Brianconnais-Schwelle) mit den höchsten Gipfeln des Landes sitzt. Diese ist sehr stark verfaltet. Liegende Falten wurden als grosse Schuppen, die in sich mehrfach gefaltet sind, übereinander geschoben.
In kleineren Aufschlüssen sind Gesteine des Piemont-Ozeans anzutreffen.
Die Kreide-Kalke der Säntis-Decke (Europäischer Kontinentalrand) entstanden in tropisch warmem Wasser des küstennahen nördlichen Tethysmeers. Sie formen eine langgezogene Falte (Antiklinale), welche in Form des Eschnerbergs aus der nacheiszeitlichen Füllung des Rheintals auftaucht. Sie bilden auch den nördlichen Fläscherberg.